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Meisterehren für die erste U20 in der Jugendbundesliga West!

Am 5. September fand – nach gut zwei Jahren für die Saison 2019/21 – der siebte und letzte Spieltag der U20-Jugendbundesliga West statt, wo die erste U20 sich dem Krefelder SK Turm stellen musste.

 

Hierbei ein Nachtrag: Vor knapp einem Jahr, noch im Oktober 2020, fand die sechste Runde statt, wo sich die Münsteraner mit der ersten Mannschaft der SF Brackel messen mussten. Nach einem Auf und Ab mussten sich die Münsteraner damals mit 2,5-3,5 (oder 11-13) geschlagen geben, was die Meisterfrage in der Liga offen hielt. Phillip Junk gelang ein Sieg, Leonhard Ortmeier, David Toval und Lennart Schröder fuhren Remise ein, während sich beide Gebrüder Kamp geschlagen geben mussten.

 

Nichtsdestotrotz hatte das Team eine so gute Ausgangslage nach der sechsten Runde gehabt, dass es im Frühjahr 2021 automatisch als Qualifikant für die DVM in Willingen nominiert wurde, während sich die Verfolger in Stichkämpfen um die verbliebenen zwei Qualifikationsplätze prügeln mussten.

 

Auch wenn man sich in Willingen selbst nicht unebdingt mit Ruhm bekleckerte, war dennoch das angestrebte Saisonziel erreicht worden.

 

Nun, drei Monate nach der DVM, ging es nur noch darum, die Saison zu vergolden. Da die DVM längst ausgetragen war, scherten sich nicht viele Teams der Liga um den letzten Spieltag – 4 der 8 Teams traten gar nicht erst an, beide Brackeler Teams fuhren so kampflose Siege ein, Porz und Bochum trennten sich 0:0. Ausgerechnet dies ließ aber erst für sowohl den SK 32 als auch ihre Krefelder Gegner den Spieltag relevant werden.

 

In der Jugendbundesliga gilt ein besonderes Punktesystem, was kampflose Niederlagen bestraft. Siege geben drei Punkte, Unentschieden 2, und ausgespielte Niederlagen einen Punkt. Kampflose Niederlagen hingegen werden mit null Punkten bestraft.

 

Die erste Brackeler Mannschaft, die vor dem sechsten Spieltag noch im hinteren Mittelfeld war, war nun urplötzlich Erstplatzierter. Wollte Münster also sich nicht auf der Zielgeraden den Titel wegschnappen lassen, mussten sie antreten.

 

Ähnliches galt für Krefeld. Brackels zweite Mannschaft, die tief im Abstiegskampf hing, hatte Krefeld durch den kampflosen Sieg um einen Mannschaftspunkt überholt. Krefeld musste also antreten, um sich zumindest diesen Mannschaftspunkt zurückzuholen. Dies allein garantierte ihnen allerdings auch wieder den ersten Nichtabstiegsplatz…

 

…und entsprechend waren die Krefelder aufgestellt. Während Münster lediglich zwei Ersatzspieler als der zweiten Mannschaft hatten bemühen müssen, spielte Krefeld mit Spielern aus der ersten bis zur vierten Mannschaft. Entsprechend groß war der Stärkeunterschied, vor allem an den hinteren Brettern.

 

Niklas John an Brett 6 eröffnete den Münsteraner Punktereigen, als er früh eine Leichtfigur gewann und diese für einen kraftvoll vorgetragenen Königsangriff nutzte, wobei er auf dem Weg sogar noch mehr Material gewann. Kurz vor dem Matt gab sein Gegner schließlich auf.

 

Auch Jakob Weidemann (Brett 5), Lennart Schröder (Brett 4) und Aaron Kamp (Brett 3) gewannen im Mittelspiel entscheidendes Material.

Jakobs Gegner hatte die Stellung lange ausgeglichen gehalten, überlistete sich dann jedoch im Bestreben, Jakob in eine Falle zu locken, selbst und verlor eine Leichtfigur. Nur wenige Züge später streckte er die Waffen.

 

Aaron hatte die Eröffnung sicherer behandelt als sein Gegner und konnte früh großen Raumgewinn erzielen. Als er seinem Gegner einen Bauern und vermeintliche Befreiung aus der passiven Stellung anbot, schlug dieser schnell zu – nur um gnadenlos taktisch ausgekontert zu werden. Aaron gewann eine Qualität, den Bauern zurück und startete mit einer Dame-Läufer Batterie einen entscheidenden Mattangriff.

 

Lennart hatte von allen dreien im Mittelspiel den größten Materialgewinn erzielt – einen glatten Turm – hatte aber auch einen zähen Gegner erwischt, der immer wieder versuchte, Lennart in Fallen zu locken. Lennarts Routine erwies sich den Tricks jedoch als überlegen – ohen Mühe spielte er den Mehrbesitz Richtung Sieg in einem reinen Schwerfigurenendspiel aus. Als der Gegner sich gezwungen sah, seinen verbleibenden Turm auch noch abzutauschen, gab er auf.

 

Nur kurz danach, nach knapp 3 Stunden Spielzeit, hatte auch Adrian Kamp an Brett 2 seinen verdienten Sieg eingefahren. In einer ihm bekannten Eröffnungsvariante hatte er einen temporären Mehrbauern tief in der Position des Gegners platziert – wo er kaum zu verteidigen war. Doch sein Kontrahent schlug wieder und wieder die Option des Rückgewinns aus, bis Adrian sich schließlich entschied, seinen Mehrbesitz nun doch halten zu können. Sowie er geschützt war, erwies sich der Freibauer als starke Waffe, die schon bald Materialverlust erzwungen hätte. Diese Konsequenz wollte sich sein Gegner nicht zeigen lassen und gab auf.

 

An Brett 1 spielte Phillip Junk die zäheste Partie des Tages. Nach einer leichten Misshandlung der Eröffnung musste er sich mit konstantem leichten Druck auf seine Stellung und einem schlechten Läufer im Mittelspiel abfinden. Nachdem er ein Remisgebot seines Gegners kurz nach Ende der Eröffnung ausgeschlagen hatte, musste er bald einsehen, dass seine Gewinnversuche keine Früchte tragen würden. Obwohl sein Gegner augenscheinlich bis ins Leichtfigurenendspiel hinein die aktivere Position hatte, schien es keinen Weg vorbei an Phillips Defensive zu geben, sodass Phillip mit einem blauen Auge und einem Remis davon kam.

 

Somit endete der letzte Mannschaftskampf der Saison 5,5-0,5 bzw. 17-7 für den SK, was den Titel in der Jugendbundesliga West mit zwei Mannschaftspunkten Vorsprung sicherte. 5 Siegen stand nur das Unentschieden gegen Bochum aus Runde 4 und die Niederlage gegen Brackels Erstvertretung aus Runde 6 gegenüber.

 

Wenn man bedenkt, dass dieses Team noch zwei Saisons früher eine Liga tiefer gegen den Abstieg kämpfen musste, ist diese Saison nach dem Wiederaufstieg als Meister letzte Saison ein grandioser Erfolg, mit dem so zum Saisonstart definitiv nicht zu rechnen war (Anmerkung des Mannschaftsführers: doch). Man darf gespannt sein, wozu diese Mannschaft in den kommenden Jahren noch fähig ist. Fest steht, dass sich der SK einmal mehr auf der höchsten Bühne des westdeutschen Jugendschachs bewiesen hat, dass er dort auch hingehört.