Rainer Niermann:
"Die Remisen bringen einen doch auch nicht weiter" kommentiert ein sichtbar frustrierter IM Ulrich Schulze das heutige Ergebnis. Eine lange Partie, in der versuchte immer mal Spannung aufzubauen, wurde am Ende von dem Holländer Günter Ballon doch sicher in der Remisreite gehalten.
Dies gelang nicht allen. Jasper Holtel verlor gegen IM Mikhail Zaitsev - oder mehr gegen sich selbst. So ist dies nämlich, wenn man gegen seinen Angstgegner spielt - der sitzt einem dann nicht gegenüber, sondern in einem drin. Passives Rummauern verzögert dann das Leiden nur.
Wilfried Schröder erlebte das Ende seiner Partie hingegen irgendwie gar nicht. Er entschied sich in trostloser Stellung nämlich, dem Ganzen ein frühzeitiges Ende zu setzen. Was ist also die beste Antwort auf 32....Ta7? Weiß entschied sich zur radikalsten, und gab auf.
Und auch diese Schlußstellung verdient eine Erwähnung: Ralph Althoff (SF Dortmund-Brackel) gelang gegen Hendrik Seegers (SK Münster 32) ein Sieg, an der er sicher noch häufig zurückdenken wird:
Wünschen wir Hendrik, dass er dies mit seinem bekannten Humor gut wegstecken kann.
Auch für die anderen Spieler aus Brackel lief der Tag heute gut: Eli Alier überrante Rafael Torres-Kuckel in der Eröffnung, und SImon Knudsen hatte nach 30 Zügen "Haus und Hof" mehr, wie man so schön sagt.
Für die Kiebitze gab es also viel zu Bestaunen am 5 Tag; nunmehr biegt das Turnier also in die zweite Hälfte ein. Die ursprüngliche Erwartung eines offenen Kampfes ohne taktisches Getue scheint sich zu bewahrheiten. Weniger Profis, mehr Biss - bisher geht diese Rechnung auf.